Früher war der Bahnhof Woltersdorf eine Station der LSE, der Lüchow-Schmarsauer Eisenbahn – eine Kleinbahn, mit der man zwischen 1911 und 1970 bis nach Schmarsau reisen konnte.
Auf dem Bahnsteig konnte man Tickets erwerben und im Bahnhofsgebäude war wohl früher auch eine kleine Wohneinheit integriert. Der Personenzug fuhr von Lüchow über Loge, Woltersdorf, Öhrenburg, Thurau, Lichtenberg, Puttball, Schweskau, Prezier, Großwitzeetze, Bockleben bis nach Schmarsau.
Mehr (bzw. ALLES) dazu: https://www.kdtroeger.de/lse.htm
Der Verlauf der ursprünglichen Bahnlinie ist heute kaum noch zu erkennen. Die Bahnlinie wurde 1969 auf Busse umgestellt und die Gleise kurz danach entfernt. Einen Streckenplan von 1911 gibt es hier: http://www.vordem.de/Verkehr-Eisenbahnen-LSE.htm
Die „Kleinbahn“ hatte im Laufe der Jahrzehnte so manchen Spitznamen. Aus Lüchower Sicht war sie der „Orientexpress„. Das war wohl etwas gehässig gegenüber dem Lemgow gemeint, aber mit dem Vergleich zu einer berühmten Transkontinentalbahn auch eine Anerkennung. 1945 wurde sie dann zum „Heringsexpress“. Eine Hauptroute des Schwarzhandels zwischen Ost- und Westzonen benutzte den „Heringsexpress“ bis Großwitzeetze, Bockleben oder Schmarsau und führte dann mit Fußwegen über die noch nicht befestigte Grenze zum Bahnhof Mechau in Sachsen-Anhalt.
http://www.vordem.de/Verkehr-Eisenbahnen-LSE.htm
Der rasende Lemgower
Der alte Triebwagen, Baujahr 1933, wurde „Der rasende Lemgower“ genannt. Fünfmal täglich befuhr er die 17,5 km lange Strecke und brachte Kinder zu den höheren Schulen, Leute aus Simander oder Großwitzeetze zum Arzt oder zum Einkaufen nach Lüchow. Das wäre auch heute noch eine nette Verbindung!
Der Bahnhof Woltersdorf existiert nicht mehr – nur die Bahnhofsstraße. Er wurde um 1980 verkauft und ist heute ein Wohnhaus mit hübschem Garten. Das Bahnhofsgebäude wurde sorgsam saniert und ist bis heute gut erkennbar.