Neubeginn der Schützengilde im Jahr 1951 – Uniformen, Fahne, Degen … bis 1960 und 2015 zum Vergleich.
Fotomaterial aus dem Privatarchiv von Marianne Gehrke.
Recherchen: Jürgen Meyer
Text: Joachim Kracht, Gildehauptmann a.D.
Inhaltsverzeichnis
- 1951: … ein Neubeginn.
- Die Uniformen
- Die Fahne
- Paradesäbel – Die 3 Degen
- Anfang der 1960er Jahre
- Pfingsten 1951 – Antreten vor dem Königshaus
- Pfingsten 1951 – Dorfummarsch
- Pfingsten 1951 – Fahnenweihe, Ehrenjungfrauen
- Pfingsten 1951 – Fahnenweihe, Segen
- Pfingsten 1951 – Fahnenweihe, Fahnenjungfern
- Pfingsten 1951 – Fahneneid
- Pfingsten 2015 – Fahnenweihe
- Pfingsten 1952 – Neuer Schützenkönig
- Pfingsten 1952 – Die Königsreihe
- Pfingsten 1952- Schützenfrühstück
- Pfingsten 1955 – Dorfummarsch mit Gastvereinen
- Pfingsten 1955 – Parade in der Dorfstraße
- Pfingsten 1955 – Parade der II. Kompanie
1951: … ein Neubeginn.
Im Jahr 1951 wurde – 2 Jahre nach Gründung der neuen Bundesrepublik Deutschland – endlich das Vereinsverbot für die Schützen aufgehoben. Seit zu Kriegsbeginn 1939 alle Vereinsaktivitäten verboten waren und die Woltersdorfer Männer an verschiedenen Fronten ihren Dienst taten, lag die Schützengilde im Dornröschenschlaf.
Nun galt es – im Zuge der Wiedergründung – das erste Nachkriegs-Schützenfest vorzubereiten.
Die Schwierigkeiten begannen bereits mit dem Königsschießen. Dieses mußte mit dem Luftgewehr durchgeführt werden, denn auf andere Schußwaffen hatte die immer noch präsente britische Besatzungsmacht den Daumen drauf.
Die Uniformen
Schützenuniformen wurden damals in Woltersdorf noch nicht getragen. Um aber ein einheitliches Bild in der Öffentlichkeit zu gewährleisten, trug man einen möglichst dunklen Anzug mit einer dunklen Skimütze, an der vorn das metallene Schützen-Enblem (Scheibe mit 2 gekreuzten Gewehren) befestigt war.
Die Funktionsträger – damals noch als „Chargierte“ bezeichnet – trugen zusätzlich eine farbige Schärpe, der Schützenkönig dazu sein Königsschild und der Vizekönig und der Kronprinz rechts eine silberne Fangschnur, die man im allgemeinen Sprachgebrauch gerne auch als „Affenschaukel“ bezeichnete.
Die Fahne
Die Gildefahne war in den Kriegswirren abhanden gekommen und nicht mehr aufzufinden. Fleißige Woltersdorferinnen machten sich an die mühevolle Stickarbeit, um eine neue Fahne für das erste Schützenfest herzustellen. Diese wurde dann zu Pfingsten der Öffentlichkeit präsentiert und in einem feierlichen Festakt geweiht.
Paradesäbel – Die 3 Degen
Paradesäbel – in der Woltersdorfer Gilde als „Degen“ bezeichnet – für die Funktioner (Kommandeur, Hauptmann, Königsbegleiter, Spieß, Fahnenbegleiter) traten bei diesem ersten Schützenfest 1951 noch nicht in Erscheinung. Die britische Militärregierung hatte bisher alles, was größer als ein Küchenmesser war, als Blankwaffe beschlagnahmt bzw. verboten.
Für den Neukauf war sowieso kein Geld da und so ging dann im Jahr darauf – ich kann mich noch gut daran erinnern – die große Sucherei auf den Dachböden der Woltersdorfer Höfe los. In der Scheune von „Burgwolter“ wurde man schließlich fündig und man förderte zwei Wehrmachtsdegen zu Tage, die die Zeit – vor den Augen der Engländer hinter Dachsparren versteckt – einigermaßen unbeschadet überdauert hatten. Etwas Flugrost und die alten Hoheitsabzeichen störten dabei niemanden. Den 3. Degen (mit Löwenkopf) steuerte die Kriegerwitwe Gertrud Böttcher aus dem Nachlass ihres verstorbenen Ehemannes bei. Der erste traditionsgemäße Einsatz erfolgte dann zu Pfingsten 1952.
Anfang der 1960er Jahre
Als zu Anfang der 60er Jahre der Schneidermeister Brandhorst nach Woltersdorf zog und im Koreitz an der Friedenseiche sein Wohnhaus mit Werkstatt errichtete, marschierte kurze Zeit später die Woltersdorfer Gilde in von ihm angefertigten Schützenjacken und mit den dazu neu beschafften Tschakos.
Irgendwann ging dem Schneider der spezielle Stoff aus und man mußte zwangsläufig einen anderen akzeptieren, der aber farblich und qualitativ starke Unterschiede zeigte. Die Jacken waren immer noch maßgeschneidert, trugen aber schon den dunkelgrünen Kragen. Doch auch mit dieser Produktion war es bald vorbei, als der Schneider nach Bergen/Dumme verzog.
In der 70er Jahren bot sich dann Bekleidungs-Hoffmann aus Lüchow für die Uniformbeschaffung an. Von da an folgte die 3. Generation Jacken, jetzt als Konfektionsware aber auch wieder mit farblichen Unterschieden zu den vorhandenen.
Somit gab die Schützengilde Woltersdorf wortwörtlich immer ein buntes Bild ab …
Pfingsten 1951 – Antreten vor dem Königshaus
In der Ziegeleistraße. (… in der Rückfront sieht man das Gebäude von Keiken-Schulz.)
v.l.: mit Zylinder Adolf Flügge, Gründungsmitglied v. 1895; Königsbegleiter Waldemar Schulz; Schützenkönig Karl Thiele, Gildevorsitzender; Kronprinz Willi Gödecke; Königsbegleiter Karl Lorenz, Schrift- u. Rechnungsführer; Kompaniefeldwebel (Spieß) Heinrich Wolter hier in Kommandeursfunktion.
1. Heinrich Wolter, Spieß;
2. Franz Ptach;
3. Hans Ebeling;
4 Heinz Günther;
5. Hartwig Riebow;
6. Friedhelm Jabelmann;
7. Heinz Kräft;
8. Kurt Noß;
9. Werner Gauster;
10. Bernhard Schulze;
11.
12. Otto Polzin;
13. Ernst Peinert;
14. Karl Schulz;
15. Werner Bertram;
16. Herbert Främke;
17. Adolf Schulz;
18. Erhard Martens;
19. Karl Lühr.
Pfingsten 1951 – Dorfummarsch
Pfingsten 1951 – Fahnenweihe, Ehrenjungfrauen
Ehrenjungfrauen in Formation auf dem Weg zum Festplatz.
(… auf der Dorfstraße, rechts die Bertram´sche Scheune)
Pfingsten 1951 – Fahnenweihe, Segen
Fromme Segenswünsche des Pastors.
Pfingsten 1951 – Fahnenweihe, Fahnenjungfern
Fahnenjungfern bereiten die Präsentation vor.
Pfingsten 1951 – Fahneneid
Der feierliche Fahneneid!
v.l.: Ursula Peinert, Hiltraud Lüdemann, Hilde Schulz/Hennings; Königsbegleiter Waldemar Schulz; Schützenkönig Karl Thiele; Königsbegleiter Karl Lorenz.
Pfingsten 2015 – Fahnenweihe
Die ältesten Gildeoffiziere präsentieren die neue Fahne.
v.l.: Adolf Bense, Heinz Hennings, Heinrich Wolter
Pfingsten 1952 – Neuer Schützenkönig
Einholen des neuen Schützenkönigs.
v.l.: Königsbegleiter Willi Warnecke, Vizekönig Karl Thiele, Kronprinz Werner Gauster, Königsbegleiter Karl Lorenz, Fahnenbegleiter Rudi Jabelmann, Fahnenträger Ernst Meyer, Fahnenbegleiter Hermann Tiedeitz, Schenker Friedhelm Jabelmann, Schiebenkieker Bernhard (Panna)-Schulze, Spieß Heinrich Wolter in Kommandeursfunktion.
(Aufmarsch im Stegel vor dem Hof von Karl u. Anni Lach)
Pfingsten 1952 – Die Königsreihe
v.l.: Königsbegleiter Willi Warnecke, Vizekönig Karl Thiele, Königsgattin Elsa Wolter, Schützenkönig Hermann (Burg)-Wolter, 2. Vorsitzender; Kronprinz Werner Gauster; Königsbegleiter Karl Lorenz.
Pfingsten 1952- Schützenfrühstück
1. Olga Zipperle, Schwester v. W.Z.:
2. Walter Zipperle;
3. Kreszenz Zipperle, Mutter v. W.Z.;
4
5. Waldemar Schulz, neuer 1. Gildevors.
6. Alma Hahlbohm;
7. Regina Martens;
8. Willi Gödecke;
9. Karl Thiele, Vizekönig;
10. Karl Lorenz, Königsbegleiter;
11. Fritz Schmidt;
12. Karl Kammradt;
13. Hermann Tiedeitz, Fahnenbegleiter;
14. Ernst Meyer, Fahnenträger;
15. Rudi Jabelmann, Fahnenbegleiter;
16. Bernhard Schulze, Ringanzeiger;
17. Friedh. Jabelmann, Schenker;
18. Heinz Hennings;
19. Werner Gauster, Kronprinz.
Pfingsten 1955 – Dorfummarsch mit Gastvereinen
In der Dorfstraße – rechts die Notkuhle vor Schwieger´s;
Marschsicherung durch den Dorfgendarm Unger.
Pfingsten 1955 – Parade in der Dorfstraße
v.l.: Schenker Paul Grundei, Fahnenbegleiter Erhard Martens, Schiebenkieker Bernhard Schulze, Fahnenträger Ernst Meyer, Fahnenbegleiter Adolf Schulz.
Pfingsten 1955 – Parade der II. Kompanie
v.l.: Kronprinz Willi Warnecke; Königsbegleiter Heinrich Wolter; Hauptmann Karl Lüdemann; Spieß Ernst Gain; 1. Glied: Karl Gauster, Ernst Lübbars, Ernst Thiele.