Dreschen, Kartoffelernte, Spinnen, Weben – Nachkriegsjahre in Woltersdorf.
Roggen mähen
(links: Familie Ludwig Beier; rechts: Hermann Wilke, mit Sense)
Dreschen bei Hermann Wolter, Dorfstraße
Dieser gut situierte Hof konnte sich den Luxus einer stationären Dreschmaschine leisten. Im Vordergrund der Hofbesitzer, der damals mit seinem Kapital die Gründung der Spar- und Darlehnskasse Woltersdorf (heute Volksbank) ermöglichte.
Da es in Woltersdorf nicht nur viele Schulz’en gab, sondern auch der Name Wolter mehrfach in Erscheinung trat (z.B. Hermann Wolter auf der Burg, Burgwolter), trug auch dieser Hermann Wolter zur Unterscheidung einen Beinamen. In der Kurzform nannte man ihn Burheiski, wahrscheinlich eine Namensableitung der Vorfahren (Bauer Heiseke). Daraus entwickelte sich im Laufe der Jahre phonetisch: Bureissen-Hermann oder aber auch Burassen-Wolter.
Kartoffelernte
Beim “Kartoffelsammeln” im Herbst mußten alle, in langer Reihe und auf Knieen rutschend, mit anpacken. Nachbarschaftshilfe wurden in diesen Zeiten groß geschrieben. Kurz zuvor hatte der Bauer mit seinen Pferden und einem sogenannten Schleuderroder die begehrten Knollen freigelegt.
Die Einladung zum “Kartoffelsammeln” bedeutete vor allem für die Flüchtlingsfrauen ein willkommenes Zubrot und ein wenig Teilhabe am normalen Dorfgeschehen, war dieses Zusammensein doch Nachrichtenbörse und Gerüchteküche zugleich. Wenn ich meine Mutter einmal fragte, worüber denn so gesprochen wurde, sagte sie nur: „Hauptsächlich über Thema A.” Das es sich hierbei um die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Geschlechtern handelte, ist mir erst Jahre später aufgegangen. (J.K.)
Spinnen & Weben
In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrtausends konnte die Kreisvolkshochschule (KVHS) Lüchow-Dannenberg, durch glückliche Fügung, einige versierte Woltersdorferinnen überzeugen, die von ihnen erlernten Praktiken beim „Spinnen und Weben“ einem breiten Publikum zu zeigen. Dabei entstanden die folgenden Aufnahmen: