Traditon an Karfreitag seit 100 Jahren: Schlagball in Woltersdorf.

Schlagball wird im Dorf seit mehr als 100 Jahren gespielt, so berichten die Alten. Auf einem 60 Meter langen Abschnitt der Dorfstraße schlagen zwei Mannschaften einen Tennisball mit einer Holzkeule (Schläger) so weit wie möglich übers Feld. Das Spiel erinnert an Baseball oder Cricket, allerdings sind die Regeln weniger streng.
Artikel erschienen in der ejz/Kiebitz, 17.4.2025:
bm Woltersdorf. Der Karfreitag ist für die Woltersdorferinnen und Woltersdorfer seit mehr als 100 Jahren ein besonderer Tag, an dem sich die Dorfgemeinschaft trifft. Und für Zugezogene oder Osterbesuchende gibt es ein besonderes Spektakel zu sehen: Dann fliegen nämlich auf einem etwa 60 Meter langen Ende der Dorfstraße die Tennisbälle hin und her. Es wird gegrölt, angefeuert und viel hin und her gerannt. Das Ganze nennt sich Schlagball, ein altes Spiel, das im Grunde bereits in Vergessenheit geraten ist und an Baseball oder Cricket erinnert. „Mein Großvater hat es auch schon gespielt. Es findet immer an derselben Stelle statt. Jetzt versuche ich es an die Kinder im Dorf weiterzugeben und sie zu animieren, mitzumachen“, erzählt Cora Steffens, eine der eingefleischten Woltersdorferinnen, die mittlerweile zu den johlenden Zuschauenden zählt, welche die Teams befeuern. „Es sind immer zwei Mannschaften. Dieses Mal ist es ein Team vom TuS Woltersdorf gegen einige Woltersdorfer“, erläutert Steffens weiter. Es sind Generationen von Zuschauenden und Mitmachenden. Alle kennen die Regeln. Der gelbe Tennisball wird ins Spiel gebracht, indem einer der Spieler ihn in die Luft wirft und mit einer schlanken Holzkeule so weit weg schlägt, wie er kann. „Manche können es und andere schaffen gerade einmal zwei Meter“, lacht Cora Steffens. Aber darauf komme es gar nicht an, wie sie betont. Es gehe vielmehr um die Gemeinschaft und die gelebte Tradition. „Ich bin damit aufgewachsen. Es ist immer sehr lustig“, kommentiert ein Mitspieler das aus Norddeutschland stammende, schnelle und taktische Mannschaftsspiel. Johanna Teßmann ist eine Zugezogene und war von Anfang an von dem spannenden und amüsanten Duell begeistert. Und die nächste Generation stehe auch schon in den Startlöchern, so Steffens.

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