Pastorentochter Milli Klatt erinnert sich: Die Altmark war noch zu meiner Zeit den Wendländern ein preußisch verachtungsvolles Land.
Denn, viele hatten noch den Untergang des hannoverschen Königreiches erlebt und es war im höchsten Grade befremdlich, wenn ein Mädchen in die Altmark heiratete, obgleich wir Woltersdorfer nur wenige Kilometer von der Landesgrenze entfernt waren.
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Heidelbeeren in der Altmark
Uns hinderte es aber nicht, Anfang Juli, wenn passenderweise die Heuernte vorbei war, einen Riesen-Kastenwagen anzuspannen und in die „Preußischen Planken“ zu fahren, einem großen Waldgebiet mit den herrlichsten Bickbeeren (Heidelbeeren). Wir pflückten Wäschekörbe voll!
Anna Mente, unser lustiges Hausmädchen, ahmte dann das Sächsische nach, das sie von den Salzwedelern gehört hatte: „Gomm, wir woll´n Jeriertes essen!“
Druckknöpfe im Warenhaus in Salzwedel
In Salzwedel gab es 1902 schon ein modernes Warenhaus. Da gab es die ersten Druckknöpfe und ich weiß noch, wie mein Vater empört war, als meine Mutter ´mal von Gustav Ramelow eine Menge davon mit nach Hause brachte und dafür so viel Geld für solch` unnötige Dinge ausgegeben hatte. Angeregt für solche Neuerungen wurde sie durch die Lehrersfrau Wittfogel, die zum Kochenlernen städtische, gebildete junge Mädchen in Pension hatte.
Dionysosmarkt / Niesmarkt in Salzwedel
Im Lauf der Jahre besserte sich aber das Verhältnis zur Altmark. Die Lüchower fuhren nach Salzwedel zur Schule und die jungen Leute per Rad zum „Dionysosmarkt“ beziehungsweise zum „Niesmarkt“ nach Salzwedel.“