Nördliche Ziegeleistraße: Post, Friseur, Stellmacherei und ein Hochzeitszug …
Inhaltsverzeichnis
- 99 Gastwirtschaft “Zur Post”
- 100 Resthofstelle Lübbars
- 101 Hofstelle Wilke
- 102 Resthofstelle Hennings
- 103 Resthofstelle Jarsau
- 104 Hofstelle Saul
- 105 Stellmacherei Rieckhoff
- Ein Hochzeitszug 1953 mit Ehrenmal
- 106 Wohnhaus Hoplitschek
- 107 Resthofstelle Hinze
- 108 Resthofstelle Schulz
- 109 Resthofstelle Jabelmann
- 110 Resthofstelle Schulz
- 110a Der Weg, der eigentlich keiner war und dennoch viele Namen hatte.
99 Gastwirtschaft “Zur Post”
Das im 19. Jahrhundert errichtete Gebäude am Ortseingang bietet bis heute, durch die auffällige Straßenfront im „Historismus-Stil“, einen einzigartigen, ungewöhnlichen Anblick für ein Bauerndorf. Die Gaststätte mit inliegender Poststelle wurde im Laufe der Zeit von recht vielen Gastwirten bzw. Gastwirts-Ehepaaren bewirtschaftet. Zuletzt (bis 2018?) war dort ein chinesisches Restaurant.
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100 Resthofstelle Lübbars
Hier lebte der Witwer und ehemalige Bürgermeister Ernst Lübbars mit seiner Tochter Walfriede.
Der ehemalige Hof Lübbars Kriegsschlachtung auf dem Lübbars´schen Hof
(v.l.: Schlachter-Thiele sen., Ernst Mennerich sen., Alwine Lübbars und Ernst Lübbars jun.)
101 Hofstelle Wilke
Heino Wilke bewirtschaftete den Hof mit seiner Ehefrau Grete, deren Bruder Karl und den Kindern Horst und Karin, mit der ich zusammen zur Schule ging und auch konfirmiert wurde.
Der ehemalige Hof Wilke Der Hof Wilke 1890
102 Resthofstelle Hennings
Nach dem Ableben seines Vaters übernahm Heinz Hennings mit seiner Frau Hilde die Gebäude und richtete sich hier einen Friseur-Salon ein, der über lange Zeit eine Institution in Woltersdorf war. Viele Jahre stand Heinz Hennings als Obermeister der Friseurinnung des Landkreises vor.
Wohngebäude der Familie Hennings, in dem sich das Friseurgeschäft und zeitweilig auch die Poststelle befand Der Hof Hennings um 1900
Manfred Möller wird vom Meister gründlich eingeseift.
103 Resthofstelle Jarsau
Hier lebte die Familie Jarsau mit Tochter Irmgard, die sich mit Reinold Bauer verheiratete. In der zum Vier-Familienhaus umgebauten Scheune habe ich dann später 20 Jahre lang gewohnt.
Vorkriegsgruppenfoto auf dem Jarsau´schen Hof (v.l.: Knecht, Willi Gehrmann, Emma Jarsau, sitzend Irmgard Jarsau, Gast, Friedrich Jarsau, Gast)
104 Hofstelle Saul
Willi Saul bewirtschaftete den Hof mit seiner Ehefrau Lydia, Sohn Lothar und und den beiden Töchtern Ilona und Monika, mit der ich zusammen zur Schule ging und konfirmiert wurde. Auch auf diesem Hof war ich mit meinen Eltern für einige Zeit in einem Raum einquartiert, bis wir wegen Eigenbedarf wieder herausgeklagt wurden.
Lydia und Willi Saul Willi Saul
105 Stellmacherei Rieckhoff
In der Werkstatt, die im hinteren Teil des Grundstücks lag, wurden die großen Holzräder für die Leiterwagen der Bauern hergestellt und repariert. Tochter Jutta heiratete später den Schlachter Kurt Gassert, der bei der frisch gegründeten Fleisch-Firma Vogler eine Anstellung fand.
Das Wohngebäude der ehemaligen Stellmacherei Stellmacherbetrieb Rieckhoff
Ein Hochzeitszug 1953 mit Ehrenmal
1953: Hochzeitszug von Jutta und Kurt Gassert
(im Hintergrund das alte Ehrenmal)
Das Paar wird von Pastor Werner Schönfelder in der Feldkirche getraut.
(Der Innenraum ist hier noch nicht umgestaltet: Die Prediger-Empore befindet sich über dem Altar, an dem rechts der Vorbau der Sakristei anschließt.)
106 Wohnhaus Hoplitschek
Hier lebte die Familie von Joseph und Edith Hoplitschek mit ihren Kindern Günther,
Ulrich und Eveline.
Das frühere Wohnhaus Hoplitschek Hier stand ehemals das kleine Haus der Hoplitschek´s
Joseph Hoplitschek … … und der Nachfolgemieter Gerd Lippe („Labbedu“)
107 Resthofstelle Hinze
Nach dem Tod seiner Eltern wirtschaftete hier der Junggeselle Karl Hinze (Hinzen Karl) alleine vor sich hin. In seinem Ziehbrunnen hinter dem Haus, der eigentlich der Trinkwasserversorgung dienen sollte, hielt er sich allerlei Fische, die er im Lucie-Kanal gefangen hatte. Damit war dann aber endgültig Schluß, als ich mit meinen Eltern hier eine Wohnung angewiesen bekamen. Dementsprechend war dann auch die spätere Grundstimmung, weil Karl uns immer als Fremdkörper betrachtete.
Unsere Wohnung bestand aus einer kleinen Küche, einer Stube, die auch gleichzeitig als Schlafstube für meine Eltern dienen mußte und einer sehr kleinen, unbeheizten Kammer für mich. Solange die einzige Kuh im angrenzenden Stall noch lebte, war das im Winter kein Problem. Nach deren Abschaffung blühten auf meiner Bettdecke die Eisblumen. Der Auszug drohte uns diesmal nicht durch Klage, sondern durch das plötzliche Ableben unseres Hausherrn.
Da er keine Nachkommen und auch kein Testament verfaßt hatte, wurden – nach langem hin und her – Haus und Hof unter Karl Thiele und Reinold Bauer aufgeteilt und wir mußten uns eine neue Bleibe suchen. Neuer Besitzer wurde der Kurzwarenhändler Heinrich, der zuvor bei Adolf Eggers wohnhaft war und mit seinem Bauchladen für Knöpfe, Nähgarn und Rasierklingen über die Dörfer zog.
1963: Der Webseiten-Autor vor dem Anwesen Hinze
108 Resthofstelle Schulz
Ernst Schulz “Keikenschulz” (Keinkischult) bewirtschaftete den Hof mit seiner Ehefrau Emma notdürftig allein, weil der einzige Sohn und Hoferbe im letzten Krieg gefallen war. Für kleinere Landarbeit hielt man sich auf dem Hof noch ein Pferd. Bei größeren Arbeiten half der Neffe Hans-Hermann Schulz “Burmeister” aus. Hier wohnte zeitweilig mein Schulfreund Siegfried Wacker mit seiner Mutter Erika Göritz sowie seinen beiden Halbgeschwistern Karl-Heinz und Ingrid.
Der ehemalige Resthof “Keikenschulz”
109 Resthofstelle Jabelmann
Friedhelm Jabelmann lebte hier mit Ehefrau Helga und Tochter Christine. Im Nebenerwerb war er beim Postamt Lüchow als Zusteller tätig. Sein Vater Ernst, der trotz einer Beinprothese immer noch mit einem umgerüsteten Fahrrad unterwegs war, wurde eines Tages, direkt vor seinem Haus, von einem Auto tödlich überfahren.
Der ehemalige Hof Jabelmann Helga und Friedhelm Jabelmann
110 Resthofstelle Schulz
Ernst Schulz “Chaussee-Schulz” lebte hier mit seiner Ehefrau Ilse und den Kindern Anneliese, Gerda, Berthold und Joachim. Der hochbetagte Vater von Ernst, hatte sich einen langen weißen Bart wachsen lassen, der ihm bis zum Bauch reichte. Bei uns Kindern hieß er darum nur der “Weihnachtsmann”. Ernst´s Schwester Pauline war mit einem amerikanischen Besatzungssoldaten liiert.
Wenn sie mit ihm, von Zeit zu Zeit, ihr Elternhaus besuchte, machten sie vorher immer eine Dorfrunde – anfangs im Army-Jeep, später im offenen Straßenkreuzer. Diese Liaison mit dem ehemaligen Feind, rief bei den alteingesessenen Woltersdorfern nur Kopfschütteln hervor, zumal der neue Freund auch noch eine schwarze Hautfarbe hatte. Ernst Schulz gab die Bewirtschaftung des Hofes auf und fand eine Anstellung bei der Lüchower SKF.
Der ehemalige Resthof von “Chaussee-Schulz” heute … … und damals, mit der Ecke zum „Spitzbubenweg“. Ilse und Ernst Chaussee-Schulz
110a Der Weg, der eigentlich keiner war und dennoch viele Namen hatte.
Die schmale Lücke zwischen den Grundstücken von “Chaussee-Schulz” und Manthey endete damals nach einigen Metern in einer Ackerfurche. Dennoch strebten wir hier fast täglich nach der Schule, quer durch die Feldmark, der Reitbahn zu. Das Waldstück mit den vielen Kieskuhlen war unser bevorzugter Abenteuerspielplatz, wo wir uns überwiegend im Erdbunkerbau übten.
Zu der Zeit hieß dieser Pfad noch “Katzenweg”. Später bekam er dann die Namen “Thielen Gänseweg” und “Spitzbubenweg”, den er wohl noch heute hat. Besonders beliebt war er vor etlichen Jahren bei unserem Dorfunikum “Molle”, der ihn gern für seine nächtlichen Rasenmäher-Heimfahrten vom Dorfkrug nutzte.